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Schönes reiches Düsseldorf

Schon die CDU-Plakate an unseren Stadtgrenzen „Sie verlassen den schuldenfreien Sektor – You are leaving the dept free sector“ sorgten für Aufregung, aber unser amtierender Oberbürgermeister überbot diese Geschmacklosigkeit noch, als er in seiner Rede auf dem CDU-Kreisparteitag über das Ruhrgebiet sagte: “Da möchte man doch nicht tot über dem Zaun hängen.”
Über diesen geballten Hohn aus Richtung einer Partei, die ein C für christlich in ihrem Namen trägt, regen sich nicht nur unsere Nachbargemeinden, zu Recht, auf.
In meinem Kopf entstehen derweil Bilder von Mauern, Zäunen, Grenzen und Toten; und von Schlagbäumen, weiß mit dem roten :D drauf.
Hier kommst du nicht rein, es sei denn, du hast Kohle :D blanc :D blanc :D
Düsseldorf, schön und schuldenfrei: Wir brauchen hier keine Behelfscontainer für Asylanten und Schulkinder. Wir haben keine Obdachlosen, die Mülleimer nach Pfandflaschen durchsuchen und Kippen zur Wiederverwertung aus Aschenbechern puhlen. In den Jobcentern schrauben wir die Sitzplätze im Wartebereich ab, brauchen wir nicht mehr.
Wir haben in knapp zehn Jahren den Anteil der Wohnungen mit Mietpreisbindung durch sozialen Wohnungsbau halbiert und verkaufen unsere Grundstücke an den Meistbietenden, auf dass unsere Stadt noch schöner wird und reicher.

Wenn man über Düsseldorf nachdenkt, fällt einem Heinrich Heine vor die Füße, brandaktuell:
“Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht.”

Nachtgedanken von Andrea Deckelmann
Vorsitzende der Piratenpartei Düsseldorf