Die Piratenpartei Deutschland ist Teil der internationalen Bewegung “Pirate Parties International“, der inzwischen ca. 60 Parteien rund um den Globus angehören (Stand: 17.07.2010). Der Ursprung der Piratenpartei liegt in Schweden, dort wurde im Januar 2006 die Piratenpartiet gegründet und wuchs durch eine offensiv geführte Debatte um die Ausgestaltung des Urheberrechts binnen kürzester Zeit zu einer der mitgliederstärksten Organisationen des Landes an.
Im September des gleichen Jahres gründete sich die Piratenpartei Deutschland mit dem Ziel, den Wandel zur Informationsgesellschaft kompetent mitzugestalten. Durch den Vorstoß von Familienministerin Ursula von der Leyen, Internetsperren in Deutschland einzuführen, erfuhr die Partei im Jahre 2009 ein sprunghaftes Wachstum von etwa 800 auf über 12.000 Mitglieder. Die Piratenpartei ist damit derzeit die größte außerparlamentarische Opposition in Deutschland.
Wie auch beim schwedischen Vorbild ist der Name “Piratenpartei” eine Anspielung auf Publicity-Kampagnen der Content-Industrie, deren Ziel es ist, Privatkopien digitaler Medien zu kriminalisieren. Im Zuge dieser Kampagnen wurden die Begriffe “Raubkopierer” bzw. “Pirates” (englisch) geprägt.
Durch das Engagement der internationalen Piratenparteien gilt der Begriff “Pirat” inzwischen häufig als Synonym für Bürgerrechtler, Daten- und Verbraucherschützer.
Politische Grundsätze
Die Piratenpartei hat realisiert, dass Deutschland vor einer weiteren gesellschaftlichen Revolution steht, bzw. sich bereits im Wandel befindet. Ebenso wie die industrielle Revolution tiefgreifende Veränderungen im alltäglichen Leben mit sich gebracht hat, verändert der Wandel zur Informationsgesellschaft die Art, wie wir kommunizieren, leben und arbeiten. Viele neue Errungenschaften in der Informationstechnologie bringen unerschöpfte Potentiale mit sich, aber auch Gefahren für die Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung.
Dieser Wandel wurde von den etablierten Parteien bisher weitestgehend ignoriert oder aber sie begegneten ihm mit Paranoia, Verbotsforderungen und rückwärtsgerichteten Vorstellungen. Die Piratenpartei steht hingegen für eine zukunftsgerichtete Politik des 21. Jahrhunderts, die:
- Bürger- und Verbraucherrechte schützt
- Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung der Bürger respektiert
- Innovation durch bessere Bildung und ein modernes Urheber- und Patentrecht ermöglicht
- Chancengleichheit durch freies Wissen ermöglicht
- Behörden Transparent macht
- den Bürgerwillen durch mehr direkte Demokratie stärkt und den Einfluss von Industrie-Lobbies minimiert