Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte mit ihren 30 Artikeln auf nur sechs Seiten, setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zeichen. Sie wurde am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris verkündet:
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“
Im Juni 2018 hatte ich die Gelegenheit, die UNO in Genf zu besuchen. Ein Erlebnis, dass ich jedem ans Herz legen möchte.
Das UNOG in Genf, als zweiter UNO Standort nach New York, ist der Ort in der Welt, an dem die Menschenrechte täglich im Zentrum des Handelns stehen.
Hier tagt der UN Menschenrechtsrat (UNHCR). Der Saal, in dem das Gremium zu Hause ist, ist beeindruckend. Mit seiner Größe und seiner wunderschönen und symbolischen Decke des spanischen Künstlers Miquel Barceló muss man ihn mit eigenen Augen gesehen haben.
Für 12 € Eintritt kann man an einer Führung teilnehmen. Wir waren in der deutschsprachigen Gruppe zu dritt. Sehr individuell. Die Führung war einfach toll. Wir konnten uns Zeit nehmen und viele Fragen stellen.
Es wurde deutlich, wie sehr der Mensch im Zentrum des ganzen Handelns und der ganzen Organisation steht.
Der Rundgang
Es gibt eine Reihe von Sitzungssälen. Jeder hat seine eigene Geschichte, Gestaltung und meist Symbolik. Der älteste Saal, noch nahezu original erhalten und im Stil der 30er Jahre gestaltet, befindet sich in dem monumental wirkenden ältesten Gebäudeteil. Auf der ganzen Welt wurde in den 30 Jahren ein monumentaler, heute würde man wohl von protzigem sprechen, Baustil bei Repräsentationsbauten gepflegt.
Das Gebäude wirkt von außen riesig, der Mensch klein. Gleichzeitig wirkt der Saal nicht einmal besonders groß. Die größten Säle befinden sich in den neueren Gebäudeteilen. Diese wirken von außen nicht einmal besonders groß, dennoch befinden sich die größten Säle darin, mit bis zu 2.700 Personen. Man merkt, hier kommt die Welt zusammen.
In einem der Säle findet tatsächlich gerade eine Versammlung statt. Der Saal ist voll. Fotografieren nicht erwünscht. Wir gehen weiter.
Zu jedem Saal bekamen wir Erläuterungen zu Geschichte, Funktion und Nutzung. Zwischen den Gebäuden befindet sich die alte Post-Verteilstelle. Eine Ansammlung von Schließfächern, für die verschiedenen Delegierte je eins. Diese wird nicht mehr genutzt, da vieles digital bearbeitet wird und ansonsten direkt zugestellt wird.
Überall Kunstwerke, Geschenke von Staaten, oft mit tiefer Symbolik, aber auch Mahnmale, wie z.B. die Sammlung von Plastik, gesammelt an verschiedenen Orten.
Mein Fazit
Ich finde es schwer verständlich, wie in dieser Umgebung und anscheinender zur Schau gestellter Einigkeit vieler Staaten der Welt dennoch immer wieder Dinge geschehen, die dem Geist der Menschenrechte so diametral entgegenstehen.
Gerade in der heutigen Zeit, in der die Erfahrungen des ersten und zweiten Weltkriegs und die Erinnerung an die vielen Menschen, die wegen Mangel an Fluchtmöglichkeiten sterben mussten, immer mehr zu verblassen scheinen, ist es schwer vorstellbar, dass ein solches Werk wie die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ heute noch einmal entstehen und Mehrheiten finden würde.
Mich erschreckt in diesem Zusammenhang, dass wir aktuell weltweit Entwicklungen erleben, die Menschlichkeit und Humanität untergraben.
Durch die vielen Gänge und Säle gehen zu dürfen, beeindruckte mich sehr und es war eine bewegende Erfahrung. Wer die Chance hat, sollte sie wahrnehmen und dort eine Führung mitmachen.
(ein Gastbeitrag von Andreas Wagner, sachkundigem Bürger der Piraten im Rat der Stadt Meerbusch)
Leseempfehlung: Weitere Informationen zum 70-jährigen Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auch bei Amnesty International, Düsseldorf.
Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte mit ihren 30 Artikeln auf nur sechs Seiten, setzte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zeichen. Sie wurde am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Paris verkündet:
Im Juni 2018 hatte ich die Gelegenheit, die UNO in Genf zu besuchen. Ein Erlebnis, dass ich jedem ans Herz legen möchte.
Das UNOG in Genf, als zweiter UNO Standort nach New York, ist der Ort in der Welt, an dem die Menschenrechte täglich im Zentrum des Handelns stehen.
Hier tagt der UN Menschenrechtsrat (UNHCR). Der Saal, in dem das Gremium zu Hause ist, ist beeindruckend. Mit seiner Größe und seiner wunderschönen und symbolischen Decke des spanischen Künstlers Miquel Barceló muss man ihn mit eigenen Augen gesehen haben.
Für 12 € Eintritt kann man an einer Führung teilnehmen. Wir waren in der deutschsprachigen Gruppe zu dritt. Sehr individuell. Die Führung war einfach toll. Wir konnten uns Zeit nehmen und viele Fragen stellen.
Es wurde deutlich, wie sehr der Mensch im Zentrum des ganzen Handelns und der ganzen Organisation steht.
Der Rundgang
Es gibt eine Reihe von Sitzungssälen. Jeder hat seine eigene Geschichte, Gestaltung und meist Symbolik. Der älteste Saal, noch nahezu original erhalten und im Stil der 30er Jahre gestaltet, befindet sich in dem monumental wirkenden ältesten Gebäudeteil. Auf der ganzen Welt wurde in den 30 Jahren ein monumentaler, heute würde man wohl von protzigem sprechen, Baustil bei Repräsentationsbauten gepflegt.
Das Gebäude wirkt von außen riesig, der Mensch klein. Gleichzeitig wirkt der Saal nicht einmal besonders groß. Die größten Säle befinden sich in den neueren Gebäudeteilen. Diese wirken von außen nicht einmal besonders groß, dennoch befinden sich die größten Säle darin, mit bis zu 2.700 Personen. Man merkt, hier kommt die Welt zusammen.
In einem der Säle findet tatsächlich gerade eine Versammlung statt. Der Saal ist voll. Fotografieren nicht erwünscht. Wir gehen weiter.
Zu jedem Saal bekamen wir Erläuterungen zu Geschichte, Funktion und Nutzung. Zwischen den Gebäuden befindet sich die alte Post-Verteilstelle. Eine Ansammlung von Schließfächern, für die verschiedenen Delegierte je eins. Diese wird nicht mehr genutzt, da vieles digital bearbeitet wird und ansonsten direkt zugestellt wird.
Überall Kunstwerke, Geschenke von Staaten, oft mit tiefer Symbolik, aber auch Mahnmale, wie z.B. die Sammlung von Plastik, gesammelt an verschiedenen Orten.
Mein Fazit
Ich finde es schwer verständlich, wie in dieser Umgebung und anscheinender zur Schau gestellter Einigkeit vieler Staaten der Welt dennoch immer wieder Dinge geschehen, die dem Geist der Menschenrechte so diametral entgegenstehen.
Gerade in der heutigen Zeit, in der die Erfahrungen des ersten und zweiten Weltkriegs und die Erinnerung an die vielen Menschen, die wegen Mangel an Fluchtmöglichkeiten sterben mussten, immer mehr zu verblassen scheinen, ist es schwer vorstellbar, dass ein solches Werk wie die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ heute noch einmal entstehen und Mehrheiten finden würde.
Mich erschreckt in diesem Zusammenhang, dass wir aktuell weltweit Entwicklungen erleben, die Menschlichkeit und Humanität untergraben.
Durch die vielen Gänge und Säle gehen zu dürfen, beeindruckte mich sehr und es war eine bewegende Erfahrung. Wer die Chance hat, sollte sie wahrnehmen und dort eine Führung mitmachen.
(ein Gastbeitrag von Andreas Wagner, sachkundigem Bürger der Piraten im Rat der Stadt Meerbusch)
Leseempfehlung: Weitere Informationen zum 70-jährigen Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auch bei Amnesty International, Düsseldorf.