Allgemein Blogpost

Auch 50 Nazis sind noch 50 zuviel

Nachdem sich der „Düsseldorfer Appell” mit seinem breiten bürgerlichen Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden Ende Januar aus den wöchentlichen Kundgebungen gegen Dügida zurückzog, war es vor allem das linke Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer”, welches jeden Montag Menschen mobilisierte, gegen Rechts auf die Straße zu gehen, um dem angereisten Mob lautstark zu zeigen, dass er hier unerwünscht ist.

Auch PIRATEN waren und sind jeden Montag dabei; das ist kräftezehrend und zeitaufwendig, aber in meinen Augen auch selbstverständlich.

Sehr verstört hat mich deshalb der am Samstag in der Rheinischen Post erschienene Artikel „Von Demonstranten und Demokraten” [1], welcher unseren Protest gegen Rassimus quasi als Hobby der Antifa abtut. Straßensperren und das komplette Lahmlegen des ÖPNV wären ja gar nicht notwendig für die kleine Gruppe verirrter Nazis, und so ein Hitlergruß oder ein Horst-Wessel-Lied „könnte von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt erledigt werden.“

Ernsthaft? Einfach nicht wahrnehmen, wenn das vor einem Döner-Imbiss passiert? Einfach stillhalten, wenn der Mob, rechte Parolen grölend, während des Abendgebetes an Moscheen vorbeimarschiert? Einfach ignorieren, wenn ausländische Geschäftsleute bedroht werden?

Einfach wegschauen nach alter deutscher Tradition?

Vielleicht meinen die zuständigen Redakteure wirklich, der rechte Spuk gehe weg, wenn man nicht hinsieht. Vielleicht glauben sie auch, das Auftreten dieser Gruppe mit all ihren Auswüchsen sei nicht gefährlich, nur weil es wenige sind. Wollen sie das Problem wirklich nicht sehen? Ich finde, dieser Artikel ist nicht gerade ein Beweis für politisches Feingefühl.

Bedanken möchte ich mich bei Christian Jäger, Kreissprecher der LINKEN. Düsseldorf, dessen Offener Brief [2], den ich in weiten Teilen unterstütze, mich überhaupt erst auf den Artikel in der RP aufmerksam gemacht hat.

Andrea Deckelmann
Kreisvorsitzende der Piratenpartei Düsseldorf

Quellen:
[1] Printartikel der Rheinischen Post im PressReader
[2] Offener Brief von Christian Jäger im pastebin