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#nodügida – Danke Düsseldorf!

FOTO: be-him CC BY NC ND

Der Kreuzzug besorgter Bürger floppte

Statt den angekündigten 2.000 Demonstranten fanden sich gestern höchstens klägliche 400 Menschen vor dem Lantag ein, um “gegen die Islamisierung des Abendlandes” zu demonstrieren – immer noch 400 zu viel.
Ein Großteil war durch die landesweite Mobilmachung rechter Parteien und Organisationen aus anderen Städten angereist, so dass man hier wirklich nicht von “besorgten Düsseldorfern” sprechen kann.
Was sich diese Menschen unter “Islamisierung” vorstellen, und ob sie Spuren davon in Düsseldorf entdecken konnten, ging aus den Redebeiträgen nicht hervor. Stattdessen versicherte Initiator und AfD-Mitglied Alexander Heumann den Anhängern, dass sie “das Volk”, “nicht rechts” und “die Guten” seien. Das abendlandrettende Fußvolk wurde aus der Menge heraus dazu aufgerufen, nicht mit der Presse zu sprechen und die nur geliehenen Deutschlandfahnen später zurückzugeben.
“Haut der Presse auf die Fresse” wurde aus der marschierenden Menge skandiert.

CC-BY-NC-SA Atari-Frosch
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Düsseldorf dagegen stand rund 300 Meter weiter auf dem Johannes-Rau-Platz

Zwei Gegenkundgebungen brachten ca. 1.000 Menschen dazu, ein klares Zeichen gegen Rechts zu setzen. Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und Flüchtlingsverbände demonstrierten neben Antifa und ihren Bündnispartnern gemeinsam und friedlich mit engagierten Düsseldorfern. Unsere Stadt steht für Weltoffenheit und Willkommenskultur, betonte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD).

Patrick Schiffer, Landesvorsitzender der Piratenpartei und selbst Düsseldorfer, stellte in seiner Rede klar:

CC-BY-NC-SA Atari-Frosch
CC-BY-NC-SA Atari-Frosch

“Wir können die Konflikte zwischen den Religionen nur lösen, wenn wir sie verstehen. Dazu gehört auch, dass wir sie in ihrer Andersartigkeit akzeptieren und tolerieren. Nur so ist religionsübergreifender Dialog möglich. Hier in Düsseldorf und überall auf der Welt.”

Nur die CDU tat sich bis zuletzt schwer, das breite Bündnis zu unterstützen – das passt zum Kurs der Partei, die sich in der Rolle des Anwalts vermeintlich “besorgter Bürger” zu gefallen scheint.

“Wer in Thüringen mit der AfD kungelt, um einen demokratisch gewählten, linken Ministerpräsidenten zu verhindern, und auf seinem Bundesparteitag über Burkaverbote schwadroniert, der hat natürlich ein Problem damit, das breite Bündnis gegen Rechts zu unterstützen. Gut für Düsseldorf, dass Ihre Partei nun im Stadtrat in der Opposition ist, Herr Jarzombek, sonst hätte es wohl keine Rede des Oberbürgermeisters gegeben,” sagte dazu Andrea Deckelmann, Kreisvorsitzenden der Düsseldorfer Piraten.

CC-BY-NC-SA Atari-Frosch
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Für den sicheren Verlauf des gestrigen Abends sorgten rund 1.300 Polizisten, bei denen wir uns an dieser Stelle bedanken möchten. Ein “Spaziergang” durch die Altstadt wurde den Veranstaltern der #DüGiDa schon im Vorfeld nicht genehmigt, es blieb bei einer unspektakulären kleinen Runde im menschenleeren, dunklen Bürgerpark.
Die erfreuliche Konsequenz war, dass die Veranstaltung hinter ihren Absperrgittern kaum einem Düsseldorfer auffiel, während die bunte Gegendemonstration vor dem Apollo mit ihren Botschaften schwer zu übersehen war.

Und wie reagierten die Volksvertreter auf das empörte Grüppchen? Die Landtagsfenster erstrahlten im Zeichen von Toleranz, schön zu sehen in diesem Video unserer Landtagsfraktion.