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Piraten „verletzen“ das Briefgeheimnis

Für viele Düsseldorfer wird es gestern erst mal eine böse Überraschung gewesen sein. In ihrem Briefkasten fanden sie neben der normalen Post einen weißen Briefumschlag, der allerdings aufgerissen war. Hier waren jedoch nur auf dem ersten Blick Spione am Werk. Der Brief kam vielmehr von der Piratenpartei. Die Piraten haben sich für ihren Wahlkampfendspurt die landesweite Aktion ausgedacht. Mit ihr wollen die Piraten noch einmal den aktuellen Überwachungsskandal thematisieren.

„Wir möchten erlebbar machen, was es bedeutet, wenn Sicherheitsbehörden private Post mitlesen“, sagt Melanie Kalkowski, Spitzenkandidatin in Nordrhein Westfalen. Was jeden Empfänger bei einem Postbrief natürlich auf die Palme bringt, sei dank der flächendeckenden Überwachung durch Geheimdienste bei E-Mails und Online-Chats längst Wirklichkeit.

Natürlich ist der aufgerissene Briefumschlag nicht leer. Im Begleitschreiben wenden sich die Piraten gegen „Überwachung, Kontrolle und den Verlust der Privatsphäre“. „Sie fragen sich, warum Ihre Post geöffnet wurde“, heißt es in dem Brief, „das fragen wir uns bei E-Mails auch“. Die Piraten fordern einen umfassenden Datenschutz und eine wirksamere Kontrolle der Geheimdienste. Wir werden den schleichenden Abbau unserer Grundrechte nicht hinnehmen“, sagt Melanie Kalkowski. Deshalb träten die Piraten für ein digitales Briefgeheimnis ein.

Gestern waren in ganz Düsseldorf Piraten unterwegs und haben die Briefkästen mit dem ungewöhnlichen Schreiben gefüllt. Mehrere Tausend Umschläge sollen bis zum Abend unter die Leute gebracht worden sein. Schon am Nachmittag gab es erste Reaktionen. „Einige Empfänger“, berichtet die Spitzenkandidatin, „haben gleich in unserer Wahlkampfzentrale angerufen und besorgt gefragt, ob ihre Briefpost ab jetzt tatsächlich kontrolliert wird. Offensichtlich“, so Kalkowski, „haben wir einen Nerv getroffen“.