Kommunalwahl 2020

Anfrage – Familien in der Krise .com

Im Rahmen der anstehenden Wahlen am 13.9.2020 in Düsseldorf haben wir eine größere Anzahl an Wahlprüfsteinen von Vereinen und Organisationen beantwortet, die wir zusätzlich bei uns ebenfalls nochmal veröffentlichen.

Auch wenn wir nicht direkt von “Familien in der Krise.com” die Liste der Wahlprüfsteine zugeschickt bekommen haben, erreichte uns eine Anfrage bezüglich des Themenbereichs der “Schuleingangsuntersuchung, die wir natürlich beantwortet haben.


Seit Beginn der Corona-Pandemie fanden in Düsseldorf keine Schuleingangsuntersuchungen mehr statt. Wir haben vor einigen Tagen beim Gesundheitsamt Düsseldorf nachgefragt, ob die Untersuchungen wieder aufgenommen werden. Leider konnte im Gesundheitsamt diese Frage nicht beantwortet werden, obwohl das neue Schuljahr schon begonnen hat. Interessant ist, dass in vielen anderen Städten NRWs – trotz Corona-Krise – die Schuleingangsuntersuchungen fortgeführt wurden und ebenfalls in anderen Bundesländern.
Die gesetzliche Verpflichtung zur Durchführung der schulischen Eingangsuntersuchungen ergibt sich aus §54 Abs. 2 Satz 2 Nr. 1 Schulgesetz 33, wonach der schulärztliche Dienst u.a. „ärztliche Reihenuntersuchungen, insbes. zur Einschulung“ umfasst.
Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass dieser Untersuchung im neuen Masterplan Grundschule eine sehr große Bedeutung zukommt, ist es umso unverständlicher, dass diese ausgesetzt wurde. Förderbedarfe bei Kindern werden so nicht erkannt und können nicht behoben werden. Genauso fallen Kinder mit Entwicklungsverzögerungen deutlich häufiger durch das Raster. Wir sind der Auffassung, dass Kinder in den letzten Monaten in vielerlei Hinsicht zu kurz gekommen sind, Stichwort Kita- und Schulschließungen, Spielplatzverbot, Einschränkung von Freizeitangeboten. Zudem ist inzwischen klar, dass Kinder in den Familien vermehrt Gewalt und Stress erlebt haben, eine aktuelle Studie der BKK weist auf eine deutliche Zunahme von Entwicklungsverzögerungen und psychischen Störungen hin.

Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die anstehende Kommunalwahl möchten wir gern erfragen, wie sich Ihre Fraktion zur Wiederaufnahme der Schuleingangsuntersuchungen positioniert und wie Sie sicherstellen wollen, dass die Schuleingangsuntersuchungen umgehend wieder vollumfänglich aufgenommen werden?

Unsere Antwort:

Die Coronapandemie belastet uns alle, insbesondere Kinder, Jugendliche und Eltern. Daher kurz drei einleitende Sätze:

Um Schulen bei der Digitalisierung zu unterstützen und somit für ein möglicherweise erneutes “Distanzlernen” besser ausgerüstet zu sein, weist unser Ratsherr Frank Grenda unermüdlich die Verantwortlichen auf Planungspannen und Verzögerungen im Ausbau hin. Auch abseits von Corona profitieren Schulen selbstverständlich von einer entsprechenden digitalen Ausstattung. Eine sichere Kommunikation von Angesicht zu Angesicht zwischen Menschen ist wichtig. Deshalb haben wir in der Zeit der Kontaktsperre einen Jitsi-Server für kostenlose Videochats zur Verfügung gestellt, der auch von Schulen genutzt wurde und allen frei zur Verfügung steht.

Die von Ihnen angesprochen Schuleingangsuntersuchungen haben sich in Düsseldorf zusätzlich durch den Umzug des Gesundheitsamtes verzögert, was so natürlich nicht vorkommen darf, da die Schuleingangsuntersuchung gesetzlich vorgeschrieben ist.

Allgemein werden, wie wir aus Gesprächen mit Betroffenen wissen, Kinder mit möglichem Förderbedarf bevorzugt zu den Untersuchungen eingeladen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass diese Kinder bereits vor den Corona-bedingten Einschränkungen untersucht wurden.

Bitte erlauben Sie uns die Bemerkung, dass es für die Entwicklung eines Kindes mit Förderbedarf sinnvoll ist, diesen deutlich vor der Schuleingangsuntersuchung festzustellen. Gerade durch eine gezielte Frühförderung von Kindern es oft sogar möglich ist, diese später in den Regelschulbetrieb zu integrieren und betroffene Familien frühzeitig zu entlasten.

Daher sind wir PIRATEN für eine konsequente Stärkung der U-Untersuchungen, die ja in NRW nicht verpflichtend sind, den Ausbau eines niederschwelligen Beratungsangebot durch das Jugendamt, einen Ausbau inklusiver und heilpädagogischer Kindergärten und eine bessere Qualifizierung von Integrationshelfenden.

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